Else Panneks Website Narzissenleuchten.de

 

 

 

 

Regentag

Grau der Himmel
und regensatt die Farben.
Sattgetrunken ruht der Rasen
und auch die Bäume ruhn.

Fast reglos ruhen sie in sich.
Traumsicher, aufrecht stehn sie da
und ihre Zweige schweben.

 
    Die Blätter der Espen

Die Blätter der Espen wispern im Wind
ganz leis, als ob sacht ein Regen rinnt.
Sie flüstern von Dingen,

die hinter den Dingen sind —

von Wahrheit, die vielschichtig sich
in einer verbirgt —

vom Begreifen, Fühlen, Erkennen, Verstehn. —
Es regen sich die Blätter der Espen im Wind
und künden von Dingen,

die hinter den Dingen sind.

         
      Und raus bist du

Ich bin das Subjekt
aus dem Objekt null null sieben.
Neu benannt mein Heim,
umgewandelt, ausgeschrieben.

Katastrophengleich
eilen Fremde durch die Räume.
Überrannt, geschockt —

Fluchen witzlos, nutzlos Träume.

Sorgen, nur Sorgen —
und es war wie Mietertreiben.
Tschüß, mach's gut, leb' wohl!
Wenige nur konnten bleiben.

   
     
  Eine Mietwohnung

Mein besonnter Schild,
mein Heim,

mein Sprungbrett
und mein Ruhekissen,
mein Ist-wie-ich,
ein Teil von mir,
ein Platz,

der hautnah Heimat ist.

     
     
         
    Du bist mehr

Du bist mehr
als ein entblößter Busen,
der aus den tiefsten Tiefen
eines Ausschnitts quillt.

Du bist mehr
als die Ansicht eines Bauchnabels
und das bedenkenlose Risiko
ungeschützter Nieren.

Du bist mehr
als ein genormt, gestylt, gestutzt,
zurechtgeschnittener Körper.

Du bist mehr
als eine seelenlose Nummer
in jeder kläglichen Verwaltung.

Du bist mehr
als ein manipulierter Konsument,
der sich das Denken spart.

Du bist mehr
als jemand, der seinen Verstand nicht nutzt
und tut, was sein Leben kosten kann.

Du bist mehr
als jemand, der fahrlässig handelt
oder Verbrechen begeht,
weil du die Verantwortung
für dein Handeln trägst.

Du bist mehr
als jemand, der in Ansprüchen
und in Selbstmitleid ertrinkt
und die Blumen am Weg
und die Sterne am Himmel nicht sieht.

Du bist mehr
als jemand, der seine Wünsche nur träumt.
Du suchst nach Wegen sie zu leben.

Du bist mehr, viel mehr als du glaubst.
Dich gibt es nur einmal.

Du bist ganz einfach und wunderbar: du.

         
  Tiefes Wissen

Innehalten,

zur Ruhe kommen. —
Auf nichts horchen,
nur nach innen.

— Loslassen — auch sich.
Leicht werden, schwerelos,
wie unbelastet fühlen. —
Beim Übergang in die Traumzeit
weiß man,

was man sonst nur ahnte.

   
  Wird gebraucht

Leben braucht Begeisterung,
selbstgefund'nen Sinn und Schwung,
Ausgleich zu getaner Pflicht.

Es braucht ein ganz eig'nes Licht.
Selbstgewähltes Lassen, Tun

und ein "mit Vergnügen Ruhn".
Braucht was, das ans Leben bindet,
in dem man sich wieder findet.

     
     
  Lächeln

Wo Lächeln lebt
leuchtet Gras grüner,
scheint die Sonne heller,
duften Blumen lieblicher.

Im Lächeln
erblüht die Seele,
entfaltet sich Kraft,
ist Vertrauen geborgen.

Durch Lächeln

trägt sich Last leichter,
wird die Erde wohnlich,
Leben beseelt.

     
     
     
         
    Narzissenleuchten

Narzissen im Grün.
Sternfanfaren

mit unvergesslichem Leuchten —
ein Nachwinterfrühlingsleuchten
herzbewegend heil und rein.
Ein geschenktes Licht,

das mit Freude erfüllt
und nachklingt

auf eine wunderbare Weise.

         
  Pusteblume

Wunschkorn am Seidenfaden
tanzt vor meinen Augen —
dreht sich im leichten Sommerwind —
schwebt beim Gesang der Vögel.

Flieg, Pusteblume, flieg!
Gespinst aus Wolkenseide,
flieg mit dem Wind, flieg weit.

Flieg weit und nimm die Nachricht mit:
Jedes Korn ein Gruß, ein Wunsch

für ein heiles Leben.

Nimm mit den leichten Sommerwind
und den Gesang der Vögel.

Nimm Regen mit und Sonnenschein
und eine wunderbare Art

zu sein.